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Bis dann

Blauer Himmel. Klasse. Kater? Noch ein wenig vorhanden, vielleicht aber auch noch nicht angekommen. Restalkohol? Definitiv. Ansonsten könnte ich jetzt klar denken, aber das wäre in dieser Situation fatal.

“Immer diese betrunkenen Idioten, die am nächsten Tag nicht wissen, was sie geredet haben.” - Ich bin still, auf dem Sofa in der Küche. Vielleicht merkt ja keiner, das ich heute in diese Schublade gehöre. Ich versuche es mit meiner starken Seite, Humor: “Was meint ihr warum ich so still bin?”. Bin mir nicht sicher, ob das geklappt hat.

Ok, eigentlich brauche ich Hilfe, aber keine in Sicht. Stille in der WG Küche. Keine Freunde selbstkritischen Humors. Also: Mund halten. Die Situation ist schnell umrissen. WG Küche. Mitbewohner. WG Party. Meike. Ich. Meike’s WG. Nicht meine.

Den Morgen danach bei WG Parties mitzunehmen hat was, die Stimmung in solchen Gefilden kann sehr interessant sein. Das ändert sich, wenn mann eben nicht auf dem Sofa geschlafen hat, sondern in einem Bett. Nicht allein. Und auf einmal beim Frühstück die Distanz wieder da ist.

Zurückspulen. Ich steh im Bad. Welche Zahnbürste war die, die ich letzte Nacht bekommen habe? Ich glaube, die Blaue wars. Passt auch thematisch. Ironischerweise sollte ich zwei Wochen später rausfinden, das es die Gelbe war.

“Bis dann” Was für eine bescheuerte Verabschiedung. Die Tonwahl machte auch klar, das es kein “Bis dann….” oder ein “Bis dann?” war. Sondern ganz klar: “Bis dann”. Absolute Unverbindlichkeit in zwei Worten.

Immer noch blauer Himmel. Der Sommer fängt an. Ich sitz auf meinem Rad und fahr durch die Stadt, zielgerichtet, doch eigentlich orientierungslos. Langsam kommt der Kater. Eben noch kurz euphorisch gewesen, doch dann setzt die Wirkung des “Bis dann” langsam, aber sicher, ein.