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Mundhygiene

“Viel Spass mit Martin”. Ich starre auf die Packung. Da steht in einer mir doch sehr vertrauten Handschrift dieser Satz:

“Viel Spass mit Martin”

Schade, das ich es nicht bin, der hier jetzt Spass hat. Die Packung ist nicht in meiner Hand, Sie hält sie mir vor die Nase.

“Wer hat den die Zahnbürsten gekauft?”

Ugh. Schlechte Frage. Ich hätte ihr die Blaue geben sollen, aber ich bin ja so schoen berechenbar und deswegen hält Sie jetzt auch die eingepackte grüne Zahnbürste samt Packung in der Hand beziehungsweise mir vor die Nase.

“Viel Spass mit Martin”. In einer weiblichen Handschrift. Das ich das da nicht als Gag für Sie (haha) draufgeschrieben hab, war auch klar.

Das Bett war frischbezogen, die Flasche am Bett hatte frisches Wasser, Aschenbecher auch weit genug unters Bett geschoben und jetzt diese Zahnbürste. Sie meine Zahnbürste benutzen zu lassen, hätte weniger Punktabzug gegeben.

Wenigstens hatte die Quelle meiner Zahnbürsten nicht noch versucht, die Person direkt zu adressieren. Das wäre in diesem Fall komplett daneben gegangen. Ich schaue von der Packung zu der Person die zur Hand mit der Packung gehoert und wieder zur Packung. Nein, Kathrin hätte es noch weniger gefallen, hätte dort gestanden:

“Meike, viel Spass mit Martin”

Wie schaut man nochmal verdutzt und betroffen? Mein Gesicht und mein Gehirn versuchen erfolglos miteinander zu kommunizieren.

Ich wäre ja vorher schon beinahe aufgeflogen. “Auf der Waschmaschine liegt eine neue Zahnbürste”

“Warum hast du den da zwei neue liegen?”

Naja, das war ja noch leicht erklärt.

“Tut mir leid, sind leider keine Weichen”.

“Häh? Wieso, hier steht doch drauf: Sanft”

Sowas. Aber dann kam die Rückseite der Packung.

“Viel Spass mit Martin”

Heute wohl eher nichtmehr.